Im Rahmen der Krise, die die Wirtschaft seit Jahren erschüttert, haben die Großkonzerne keine große Auswahl an Lösungen, um die Profite ihrer Aktionäre/innen zu sichern: In irgendeiner Weise müssen sie alles auf die Beschäftigten abwälzen. Und das tun sie ohne Reue, indem sie Leute entlassen oder ihre Stellen nicht nachbesetzen. Siemens, der mit weltweit etwa 350.000 Mitarbeiter/inne/n zu den größten Industrie-Konzernen der Welt gehört, stellt dabei keine Ausnahme dar.
Beispiele dafür gibt es genug. Schon 2010 wurde von Siemens Österreich die Schließung der PSE (Programm- und Softwareentwicklung) durchgeführt, die die Kündigung von hunderten Kolleg/inn/en mit sich brachte. Letztes Jahr wurde von Siemens die VAI Linz an Mitsubishi verkauft, was wieder circa 300 Arbeitenden den Job gekostet hat. Und seit der Auftragsvergabe der Wiener Linien an Bombardier Ende 2014 hängt im Simmeringer Werk von Siemens die Vorstellung in der Luft, dass manche Arbeiter/innen „überflüssig" seien...
Der Konzern wird außerdem seit langer Zeit umgebaut und reorganisiert, was weltweit zum Abbau von tausenden Stellen führt. Die letzte Welle am Anfang des Jahres hat nicht weniger als 7.800 Stellen betroffen, davon mehr als 3.000 in Deutschland. Und diese Politik des Personalabbaus geht mit einer wachsenden Zahl von Leiharbeiter/inne/n einher, die die Leitung nach Bedarf leicht einstellen und genauso leicht kündigen kann.
Die Unsicherheit ist mittlerweile so groß, dass sogar der Siemens-Chef Joe Kaeser vor ein paar Monate das Werk in Simmering besucht hat, um mit den dortigen Arbeitenden direkt zu sprechen. Seine leeren Worte werden wohl kaum jemanden überzeugt haben. Seit Jahren müssen nämlich die Arbeitenden die Last des Sparkurs des Konzerns tragen. Sie werden wie eine Variabel behandelt, die es den Bedürfnissen der Aktionäre/innen anzupassen gilt.
Und es scheint zu funktionieren. Siemens macht immer noch riesige Profite, mehr als 5 Milliarden € im letzten Jahr. Der Konzern und seine Aktionäre/innen verfügen also über einen Haufen Geld. Geld, zu dem sie durch Kündigungen, Stellenabbau, erhöhtes Arbeitstempo und niedrige Löhne gekommen sind. Also durch die Ausbeutung der Siemens-Arbeiter/innen.
Alle Kapitalist/inn/en pflegen zu sagen, dass es ohne sie keine Arbeitsstellen, keine Arbeit geben würde. In Wirklichkeit versuchen sie damit nur ihre Stellung zu rechtfertigen, um sich weiterhin zu bereichern. Wenn sie dafür unsere Jobs, unsere Arbeitsbedingungen angreifen müssen, tun sie es ohne mit dem Wimper zu zucken. Das ist nicht nur bei Siemens der Fall, sondern überall.
Und sie werden weitermachen, weil sie für ihre Profite einfach keine obere Grenze kennen. Nur die Kraft der vereinten Beschäftigten kann dieser Sparpolitik, bei Siemens wie bei allen Großfirmen, ein Ende bereiten.