Corona-Krise: Gegen das Virus des Profits

 

06.05.2020

 

Seit zwei Monaten wird unser Leben von der weltweiten Covid-Pandemie geprägt. Die Situation in den verschiedenen Ländern ist unterschiedlich. In Österreich hat sie sich zum Glück - trotz des kriminellen Verhaltens der Behörden und der Wirtschaftstreibenden am Anfang in Tirol - bis jetzt nicht so katastrophal für die Bevölkerung entwickelt wie in Italien oder den USA.

 

Aber überall auf der Welt hat, seit dem Beginn der Krise, die kleine Minderheit an Superreichen und Großaktionären, die die Wirtschaft und die Gesellschaft beherrschen, ähnlich reagiert, um ihre Profite wie üblich zu schützen und die Krise die einfache Bevölkerung auszubaden zu lassen. Sie haben sofort Millionen Arbeitende entlassen. Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist so schnell gestiegen, wie noch nie seit dem 2. Weltkrieg. Viele Chefs nützen wiederum die Situation für sich, um schon vor der Krise geplante Einsparungen nun durchzuboxen. So droht z.B. der Ryanair-Chef der Belegschaft des Tochterunternehmens Laudamotion mit Entlassungen, damit sie Lohnkürzungen und schlechteren Arbeitsverträgen zustimmt.

 

Für die Herrschenden ist es notwendig, die Wirtschaft so rasch wie möglich wieder hochzufahren. Ihre Profite sollen nämlich wieder weiterfließen. In weiten Teilen der Welt, in besonders betroffenen Gebieten wurden daher Arbeiter/innen in Fabriken ohne ausreichende Schutzmaßnahmen zusammengepfercht. Sie sahen Kolleg/innen in ihren Reihen wegen des Virus sterben. Dagegen haben sie in Mexiko, in Italien, Spanien, Frankreich, und vielen anderen Ländern protestiert und gestreikt, einfach um ein Mindestmaß an Schutzmaßnahmen zu erkämpfen, oder damit ihr Betrieb, der keine akut lebenswichtigen Güter produziert, für eine Weile schließt.

 

Auch hier in Österreich hätte das Virus die Arbeitenden sehr wohl schwer treffen können, wenn die Durchseuchung in der Bevölkerung größer gewesen wäre. Trotzdem, um die Wirtschaft wieder in Gang zu setzen hat der Chef der Industriellenvereinigung Georg Kapsch immer wieder behauptet, dass das Virus nicht so gefährlich ist, und dass die Toten nicht an Covid sondern an anderen Erkrankungen gestorben sind. Er sollte sich mal mit Boris Johnson, dem Premierminister von Großbritannien, der mit seinen 55 Jahren wegen Covid auf der Intensivstation gelandet ist, unterhalten …

 

Überall haben die Regierenden „Hilfspakete“ beschlossen, um die Wirtschaft durch Steuergelder zu unterstützen. In Österreich haben sie 38 Milliarden sofort aus dem Boden gestampft, wovon die Großbetriebe am meisten profitieren werden. Aber es kann durchaus noch mehr werden „Koste es was es wolle“ hat Kurz bei den Pressekonferenzen gesagt.  Jetzt plötzlich schafft es also die Regierung, Unsummen locker zu machen, von denen ein Bruchteil in den vergangenen Jahren gereicht hätte, um die Situation in den Spitälern zu verbessern, die Pflege zu entlasten und in Schulen Sozialarbeiter/innen usw. einzustellen. Geld für die Bedürfnisse der arbeitenden Bevölkerung gibt es nie, aber wenn es um den privaten Profit geht, ist es plötzlich da!

Ja, die Virus-Krise zeigt ganz klar, wie diese Welt funktioniert. Sie hat die Verantwortungslosigkeit der Gesellschaft, in der wir leben, noch deutlicher gemacht. Und wir haben noch nicht alles gesehen, weil die Offensive der Vermögenden und der Regierungen zu ihren Diensten noch nicht vorbei ist.

 

Bei jeder kleinsten Störung der Profitmaschine verlieren Millionen, sogar Milliarden Menschen ihre Lebensgrundlage. Um ihre Lebensbedingungen zu schützen müssen also die Arbeiter/innen kämpfen. Darüber hinaus ist es notwendig zu verstehen, wie ungeeignet und verrückt die soziale Organisation der ganzen Gesellschaft ist.

 

Die Menschheit wird durch die Forschung auf dieses unbekannte Virus eine Antwort finden. Aber im Rahmen des kapitalistischen Systems werden wir nie in der Lage sein, so alte Übel wie Armut, schlechte Arbeitsbedingungen oder Mangel an guten und günstigen Wohnungen aus der Welt zu schaffen.

 

Das ist eine Herausforderung, die nur die Arbeiter/innen/klasse bewältigen kann. Und sie wird es erst schaffen, wenn sie am Kampf der älteren Generationen von Arbeitenden wiederanknüpft und sich dieser sozialen Ordnung entgegenstellt, die auf der Ausbeutung und der Herrschaft einer selbstsüchtigen sozialen Klasse basiert.

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