Der Kampf für die Rechte der arbeitenden Frauen… und für die Befreiung aller Arbeitenden

 

12.3.2018

 

Anlässlich des 8. März gab es, wie jedes Jahr, einige schöne Reden über Frauenrechte und Gleichberechtigung. So haben die ÖVP-Familienministerin und der AMS-Chef vor Altersarmut bei Frauen, wenn sie Teilzeit arbeiten, gewarnt. Doppelt so viele Frauen wie Männer bekommen nämlich nicht einmal 1.000 Euro als monatliche Pension, weil sie wegen Kinderbetreuung und Pflege jahrelang Teilzeit gearbeitet haben.

 

Was haben also diese Politiker als Sofortmaßnahmen vorgeschlagen, um diese Situation rasch zu verändern?  Welche Maßnahmen haben sie ergriffen, um die Unternehmen zu zwingen, die Löhne der unterbezahlten Arbeiterinnen zu erhöhen? Keine! Hätte es sich darum gehandelt, den Bankiers und den Spekulanten zu helfen, wären sie gerannt, um das Geld sofort aufzutreiben.

 

Leere Reden und neue Angriffe

 

Ihrerseits hat die FPÖ die Frechheit gehabt, zu erklären, dass, „durch Maßnahmen der Bundesregierung wie die Flexibilisierung der Arbeitszeit spürbare Entlastungen auf berufstätige Frauen zukommen“. Das ist, was diese arbeiterfeindliche Partei zum Anlass des „Frauentags“ zu sagen hat. Genau das Gegenteil ist der Fall: Dass Arbeiterinnen, wie Arbeiter übrigens auch, immer „flexibler“, das heißt ganz den Chefs zur Verfügung stehen müssen, kann nur eine Verschlechterung sein.

Nach Jahren leerer Reden über die Lohngleichheit, verdienen noch immer viele Frauen weniger als die Männer. Und nicht nur weil sie Teilzeit oder in Branchen arbeiten, wo die Löhne niedrig sind, wie etwa als Reinigungspersonal oder im Handel. Selbst da, wo wegen Kollektivverträgen normalerweise die Lohngleichheit für Männer und Frauen gilt, haben es Frauen schwerer. Denn die Unternehmer finden immer irgendeinen Grund, warum die Arbeit von Frauen weniger wert sein soll als die von Männern. Ganz zu schweigen von den​​ Alleinerziehenden - zu 92 Prozent weiblich - für die die Armutsgefährdung größer ist.

Kurz und Co machen eine Show am 8. März. Aber in Wirklichkeit zielt ihre Politik darauf ab, den Unternehmern die Möglichkeit zu geben, die Einkommen und Arbeitsbedingungen der Gesamtheit der Arbeitenden anzugreifen: Arbeitszeitverlängerung, mehr Flexibilisierung, Verschlechterung beim Arbeitslosengeld, Einführung einer Gebühr für Kindergärten am Nachmittag in Oberösterreich, die den viel gepriesenen Kinderbonus wieder verschluckt.

 

Der Kampf der Frauen gehört zum Kampf der ganzen Arbeiterschaft

 

Es bleibt, dass als Mädchen auf die Welt zu kommen, auch heißt, mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwann im Leben sexueller Belästigung und Gewalt ausgesetzt zu sein. Ein besonders unter den Tisch gekehrtes Thema ist die Belästigung von Frauen durch ihre Vorgesetzten und Chefs. Dazu kommt das Gegrapsche auf Parties, sexistische Werbungen und die finanzielle Abhängigkeit von Frauen, die oft aus der Partnerschaft ein Gefängnis macht.

Die Unterdrückung der Frauen ist ein Teil dessen, was in unserem heutigen System die Regel ist: Ungerechtigkeit, Ausbeutung und die Lüge, dass jeder die gleichen Chancen hätte, gut durchs Leben zu kommen.

Die Arbeiter/innenbewegung war es, die den ersten Internationalen Frauenkampftag ins Leben gerufen hat. Eine Idee, die von sozialistischen Frauen aus den USA kam. In Österreich fand er zum ersten Mal im Jahr 1911 statt. Seitdem gab es viel Kämpfe: Damit die Frauen wählen, studieren und arbeiten dürfen, und für die Möglichkeit abzutreiben, ohne dafür bestraft zu werden.

Die kämpfenden Arbeitenden hatten damals verstanden, dass die Arbeiter/innenklasse am stärksten ist, wenn Frauen und Männer gemeinsam kämpfen.

Der Kampf für die Emanzipation der Frauen ist also Teil des Kampfes für die Befreiung der gesamten Arbeiter/innenklasse. Nur so können die arbeitenden Frauen und Männer die Gesellschaft vom Kapitalismus und seinen zahllosen Zwängen  befreien.

 

 

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