Hinter dem Geschwätz über die Inflation:

Angriffe auf die Löhne und Pensionen, die bekämpft werden müssen

 

18.9.2025

 

Im August ist die Inflation um 4,1% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das ist deutlich spürbar bei Mieten, Energie und Lebensmitteln. Auch bei den nötigen Ausgaben für das neue Schuljahr. In manchen Gegenden Österreichs, wie etwa in Innsbruck, führen die hohen Preise dazu, dass Arbeitende in einem regulären Jobverhältnis sich keine Wohnung mehr leisten können. Und jetzt haben die Wiener Linien eine Preiserhöhung (unter anderem beim Jahresticket um mehr als 100 Euro) angekündigt!

Angesichts dieser Situation haben wie üblich die Politiker/innen und Konzernbosse Scheinlösungen und Märchen parat, um uns auf neue Einschnitte einzustimmen. So erklärt Kanzler Stocker, dass ein sogenannte „Österreich-Aufschlag“ schuld an der hohen Inflation wäre. Als ob die Inflation nicht auch in allen anderen Ländern für die arbeitende Bevölkerung ein Problem wäre! Als ob die Handelsriesen eine Verschwörung gegen das kleine Österreich organisiert hätten … und anderswo faire Preise anbieten würden!

Das ganze Gerede ist pure Lüge. Wenn man von der hohen Inflation hierzulande spricht – die einen ganzen Teil der Bevölkerung verarmt –, dann muss man sich die Profite der Großkonzerne ansehen, die sich allesamt eine goldene Nase in den letzten Jahren verdient haben. Kein Wort verlieren die Politiker/innen aber über das Übel der Spekulation, insbesondere bei Grundnahrungsmitteln und Immobilien. Warum steigen denn die Mieten so? Doch nicht wegen irgendeines Zuschlags für Österreich, sondern weil die Großanleger nur Rendite sehen und sonst nichts.

Während also die große Mehrheit der Bevölkerung mit der Teuerung zurechtkommen muss, stellt diese für eine kleine Minderheit von Reichen kein Problem dar. Die 20 größten börsengelisteten Konzerne haben 2021 und 2022 ihre Rekorde bei Dividendenausschüttungen von insgesamt 3,7 Milliarden Euro gebrochen (Quelle: Arbeiterkammer). 2023 stieg der Gesamtbetrag noch weiter auf 6,1 Milliarden an.  Und 2024 noch darüber auf 6,5 Milliarden.  Bei den fünf Großbanken des Landes wurden ebenso seit Jahren Rekorddividenden ausgeschüttet. Das gleiche bei den Energiekonzernen OMV, Verbund und EVN. Trotzdem hat die OMV nun einen großangelegten Jobabbau von mehreren tausend Stellen weltweit, davon 400 in Österreich, angekündigt. Trotz hoher Profite pressen sie die Arbeitenden immer mehr aus. Für sie gibt es kein Genug! Und jetzt planen Bundeskanzler und Wirtschaftskammer, dass es Lohnerhöhungen und Pensionserhöhungen unter der Inflation geben soll. In Wirklichkeit ist ein regelrechter Sozialkrieg im Gange, um die Profite zu schützen und gleichzeitig den Anteil der Löhne und Pensionen zu senken.

In diesem Kontext würde eine Partei, die echt die Interessen der einfachen Bevölkerung verteidigt, Klartext sprechen: In Österreich gab es 2024 zum ersten Mal 50 Milliardäre! Laut Attac verdoppeln diese ihr Vermögen alle 7 Jahre. Von diesen Leuten und den Politiker/innen, die ihnen zu Diensten stehen, sind also die Reden über „zu hohe Löhne“ einfach unverschämt. Nicht die Löhne sind zu hoch, sondern die Gewinne! Um unseren Lebensstandard zu halten, müssen die Löhne und die Pensionen mit der Inflation mitsteigen, und zwar automatisch und in allen Bereichen der Gesellschaft. Und nicht mit einem Jahr Verspätung, nach Lohnrunden, die weitgehend im Voraus festgelegt sind, und bei denen die Unternehmer immer ihren Vorteil herausschlagen. Alles andere ist ein Absinken des Lebensstandards der breiten Bevölkerung. Und wenn es Unternehmen gibt, die in Zeiten der Krise, finanzielle Probleme haben, dann hat das kapitalistische System selbst schuld. Denn in diesem gewinnen am Ende nur die größten Raubtiere und sie reißen alle anderen, zuallererst die arbeitende Bevölkerung, in den Abgrund. Deshalb muss unser Ziel sein, dass die größten Konzerne und Profiteure bezahlen. Beginnend damit, dass wir die Angriffe auf unsere Lebensbedingungen mit welchem Vorwand auch immer, nicht akzeptieren, und dass die Arbeiter/innenklasse dagegen ihren Kopf wieder erhebt.

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