Metaller: Kollektivvertrag unter Beschuss

 

Die Streiks von letztem Herbst saßen den Unternehmer/inne/n der Metallindustrie sicher noch eine Weile in den Knochen. Und nachdem die Wogen wieder halbwegs geglättet waren, hatten sie genug Zeit, um sich eine neue Strategie auszudenken.

Jetzt steht der Kollektivvertrag, den die Produktions-Gewerkschaft mit den Arbeitgeberverbänden verhandelt, unter Beschuss. Statt eines gemeinsamen Metaller-Kollektivvertrags sollen die Verhandlungen in Branchen zersplittert werden. Das würde natürlich die Kampfkraft der Gewerkschaft deutlich schwächen. Die Metaller machen traditionell den Auftakt der Lohnrunden und wirken als Zugpferd für andere Branchen. Wenn die einzelnen Verbände getrennt verhandeln, wie es die Wirtschaftsvertreter wollen, würde diese Funktion verloren gehen.

Denn was richtet ein Streik in ein paar Kleinbetrieben schon aus im Vergleich zu einem Streik von allen (rund 180.000) Beschäftigten der Metallindustrie gemeinsam. Und wenn ein paar kleine Streiks den großen Unternehmen keine Angst mehr machen, weil diese ihre Profite nicht gefährden, dann müssen ihre Vertreter/innen irgendwann gar nicht mehr auf die Forderungen der Gewerkschaft einsteigen. Das wäre dann das Ende der kollektiven Lohnverhandlungen.

Von Seite der Wirtschaft kommt immer das Argument, dass die Klein- und Mittelbetriebe die höheren Löhne nicht zahlen können, weil sie sonst bankrott gingen. Die Branchen sollten deshalb ihre eigenen direkten Verhandlungen führen. Da könne dann besser auf die Bedürfnisse der einzelnen Unternehmen eingegangen werden. Diese unternehmerische Gefühlsduselei denkt aber in keiner Sekunde an die Bedürfnisse ihrer Beschäftigten. Im Gegenteil, sie sagen den Arbeiter/inne/n: wenn du deinen (minimal höheren) Lohn forderst, bist du schuld an Arbeitsplatzkürzungen, Betriebsabsiedelungen oder gar am Zusammenbruch des Unternehmens.

In einer Konkurrenzwirtschaft, die auf höchstmögliche Gewinne ausgerichtet ist, ist der Zwang zu Einsparungen aber allgegenwärtig. Daher drücken Unternehmen zur Steigerung ihrer Profite grundsätzlich auf Löhne. In Österreich sind die Lohnerhöhungen gerade in wirtschaftlich starken Zeiten oft moderater als in Ländern ohne Sozialpartnerschaft, wo Arbeiter/innen und Gewerkschaften dann einen höheren Anteil am geschaffenen Reichtum verlangen. In welchem Ausmaß wir Arbeiter/innen ausgebeutet werden, wird zusätzlich durch das Geschäftsgeheimnis verschleiert. Diejenigen, die heute jammern und Opfer verlangen, sollen erstmal ihre Rechnungsbücher offen legen.

Die kollektiven Lohnverhandlungen sind ein Zeichen der Stärke der Arbeitenden. Und diese Kraft ist da. Letztes Jahr konnten wir sehen, wie schnell die Unternehmensvertreter bereit waren zu verhandeln, als mit Streik gedroht wurde. Sie haben Angst davor, dass sich die Arbeiter/innen ihrer Stärke bewusst werden. Sie haben Angst davor, dass die Organisierung, die die Arbeiter/innen in den Kämpfen und bei den Lohnverhandlungen erfahren haben, sich verfestigt. Sie haben Angst davor, dass dieses Gefühl der Solidarität bleibt. Und dass bei Sparmaßnahmen diese Erfahrungen noch frisch sind und es zu Streiks kommt, die sich nicht nur auf eine Branche beschränken. Und diese Angst ist berechtigt, denn nur die organisierten Abeiter/innen haben die Macht dem zerstörerischen Profit- und Wachstumszwang der Unternehmen ein Ende zu setzen. Wie schon Karl Marx sagte: Arbeiter/innen aller Länder vereinigt euch!

 

Magna mag nicht zahlen

Der Autozulieferkonzern Magna von Frank Stronach fordert im Vornherein einen „Rabatt" bei der bevorstehenden Lohnrunde. Er will die ersten drei Prozent Lohnerhöhung grundsätzlich nicht zahlen, nur allenfalls darüber liegende Prozentanteile. Andernfalls droht Magna mit einer Absiedelung. Im Vorjahr machte Magna weltweit einen Gewinn von einer Milliarde US-Dollar.

 

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