Metaller, öffentlicher Dienst, Pensionen: Die Angriffe der Bosse eskalieren. Was nötig wäre: die Gegenwehr zu organisieren! 

 

20.10.2025

 

Der grottenschlechte Abschluss der Metallindustrie im September und das Wiederaufmachen der bereits verhandelten Kollektivverträge der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes sind eine neue Stufe der Angriffe der Bosse gegen die arbeitende Bevölkerung. Zumal die ganze Unternehmerschaft so dazu ermutigt wird, überall denselben Weg einzuschlagen. Die Verhandlungen der Metallindustrie selbst waren eine Farce, weil innerhalb weniger Stunden erledigt. Die Gewerkschaft hat einen Zwei-Jahre-Abschluss akzeptiert, ohne Chance auf Neuverhandlung, wenn die Inflation weiter steigt … also die kampflose Zustimmung für einen zukünftigen Reallohnverlust. Genau das Gegenteil hätte man verteidigen müssen: Dass die Kaufkraft der Beschäftigten erhalten bleibt, indem die Löhne mit der echten Inflation automatisch mitsteigen! Stattdessen wurden mickrige Lohnsteigerungen (von 1,4 bis 2%) ausverhandelt, die weit unter der derzeitigen Inflation von 4% liegen, mit zwei Einmalzahlungen, die die Gewerkschaft immer zurecht kritisiert hatte, da das auf Dauer noch größere Verluste für die Arbeiterschaft bedeutet. Die Chefs sind in der Offensive und die Gewerkschaftsbonzen haben schon bei der ersten Schlacht kapituliert. 

 

Um diese Angriffe zu rechtfertigen, erklären uns sowohl Politiker/innen als auch die Kapitalisten, dass wir den Gürtel enger schnallen müssen. Selbst die Gewerkschaft wird nicht müde, diesen Blödsinn zu betonen. Aber niemand verlangt dasselbe von den Superreichen, den Großaktionären usw.! 300 Millionen werden derzeit bei den Pensionen gespart und 300 weitere Millionen bei den sogenannten „Beamten“. Diese „Beamten“, wie alle Medien geschrien haben, sind aber meistens gar keine Beamte, sondern hart arbeitende Beschäftigte in den Krankenhäusern, in den Kindergärten oder Schulen, die gar nicht privilegiert, sondern vom Personalmangel geplagt sind. Bei ihnen wurde nun sogar für 3 Jahre abgeschlossen, mit riesigen Verlusten. Diese Neuverhandlung, nach bereits abgeschlossenen Verhandlungen, kann nur eine Warnung an uns sein: Ein Kollektivvertrag gibt keine Sicherheit mehr. 

Währenddessen wurden heuer allein einer Person, nämlich Mateschitz, 647 Millionen Euro an Dividenden ausgeschüttet. Tatsächlich schreiben die größten börsennotierten Konzerne seit mehreren Jahren jedes Jahr Rekordgewinne und schütten Rekorddividenden aus (heuer wieder 6,1 Milliarden). Gerade in der Metallindustrie wurden mehrere Jahre über 80% der Gewinne direkt an die Aktionäre und Eigentümer ausgeschüttet. Auch im sogenannten Krisenjahr 2024 waren es immer noch 68,2%, so der AK-Branchenreport. Vor Kurzem wurde weiters bekannt, dass Europas Milliardäre im ersten Halbjahr 2025 um satte 400 Milliarden Euro reicher geworden sind. Selbst ein Pierer ist nach der ganzen Misere mit KTM immer noch Milliardär, während Beschäftigte vor die Tür gestellt wurden. Und die Politiker/innen haben echt die Frechheit, den Sparstift noch weiter bei der arbeitenden Bevölkerung anzusetzen?  Sicherlich gab es bei manchen Unternehmen Verluste, aber die Krisen gehören zum Kapitalismus wie das Amen zum Gebet. Schuld haben nicht die Arbeitenden, sondern das chaotische kapitalistische Konkurrenzsystem selbst, wo die größeren Fische die Kleinen fressen. Als allererstes lassen sie aber die Arbeitenden draufzahlen. Die miesen Lohnabschlüsse schützen außerdem nicht vor Arbeitsplatzabbau: Die Konzerne kündigen und schließen die Werke trotzdem, wie man bei der Voestalpine sehen kann. 

Weder von den Politiker/innen noch von den Gewerkschaftsleitungen dürfen wir also eine Lösung für den Schutz unserer Arbeits- und Lebensbedingungen erwarten. Denn keine/r von ihnen will das Problem an der Wurzel packen, nämlich das nötige Geld dort zu suchen, wo es im Überfluss vorhanden ist: bei den Profiten und den Privilegien (ständige staatliche Zuschüsse, Steuerhinterziehung usw.) der Kapitalisten. Das werden nur die Arbeitenden aufzwingen können, wenn sie endlich wieder alle gemeinsam und entschlossen aufstehen. 

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