Säbelrasseln und Kriegsdrohungen

 

15.5.2023

 

Am 8. Mai fanden in ganz Europa Gedenkfeiern zum Ende des Zweiten Weltkriegs statt. Ja, es war das Ende eines großen Krieges in Europa, aber nicht das Ende der Kriege generell. Denn sie toben in sehr vielen Ländern weiterhin. Der Krieg in der Ukraine und davor bereits in Jugoslawien haben gezeigt, dass es auch für Europa keine Sache der Vergangenheit ist. Nach den Weltkriegen hatten die Regierungen lange Zeit behauptet, dass die Kriegsbarbarei nun hinter uns läge.

Bereits nach dem Ersten Weltkrieg hatte die Bevölkerung den gleichen Humbug zu hören bekommen, nach 10 Millionen Toten, Millionen von Verwundeten, Amputierten, 300.000 getöteten Soldaten allein in den Isonzo-Schlachten! Die Leiden und Zerstörungen waren so entsetzlich, dass alle damaligen Regierenden ihn als „den Krieg, der alle Kriege beenden sollte“ darstellten. Zwanzig Jahre später, im Jahr 1939, ging es von neuem los!

Der Zweite Weltkrieg verstärkte das Grauen so sehr, dass er zum tödlichsten Krieg der Geschichte wurde. Zu den 20 Millionen getöteten Soldaten kamen 40 bis 60 Millionen Zivilisten, die bombardiert und ausgehungert wurden, und 6 Millionen Juden, aber auch Roma, Sinti und andere Minderheiten, die in den Vernichtungslagern der Nazis umkamen. Viele Städte wurden in Ruinenfelder verwandelt.

Der Erste und der Zweite Weltkrieg hatten im Grunde die gleichen Ursachen: den Expansionsdrang der kapitalistischen Konzerne und den daraus resultierenden Wirtschaftskrieg. Sie waren kein Unglück, das von diesem oder jenem diktatorischen Ungeheuer herbeigeführt wurde, sondern vor allem die Fortsetzung des Wirtschaftskriegs, um Rohstoffe und Produktionsketten zu kontrollieren und sich weltweite Märkte zu sichern. Ja, dem Ersten Weltkrieg musste unweigerlich ein zweiter folgen. Und das kapitalistische System bereitet einen dritten vor, denn es beruht auf Machtverhältnissen zwischen Staaten und den Konzernen, die diese vertreten.

Die USA und die westlichen kapitalistischen Länder beherrschen die Weltordnung, und behaupten Frieden und Demokratie zu bringen. Aber es ist eine Ordnung, in der es von Diktaturen nur so wimmelt.  Es ist eine Ordnung, die in Afrika, im Nahen Osten und in Asien endlose Kriege schürt. Es ist eine Ordnung, die ganze Regionen ins Elend stürzt und Hunderte Millionen Frauen, Männer und Kinder aus ihrer Heimat vertreibt!

Der Krieg in der Ukraine ist da keine Ausnahme. Die Kriegstreiber erklären, dass ein kleines Land, das von seinem mächtigen Nachbarn angegriffen wird, verteidigt werden muss. Als ob die Ukraine nicht seit mindestens dreißig Jahren der Schauplatz der Konfrontation zwischen den USA und Russland wäre! Als ob das imperialistische Lager hinter der NATO die ukrainischen Truppen selbstlos ausrüsten, ausbilden und informieren würde! Bereits jetzt verdienen die Rüstungskonzerne Europas und der USA mit den Waffenlieferungen ein Vermögen, wofür die Ukraine massive Schulden aufnimmt und die Arbeiter/innen der Ukraine mit Sklavenarbeitsbedingungen und ihrem Blut bezahlen.

Der Krieg zwischen Putins Russland und dem Westen sowie die militärischen Spannungen zwischen den USA und China sind genauso die Fortsetzung der wirtschaftlichen Rivalitäten, die diese Großmächte untereinander austragen. Sie lassen die Gefahr eines größer werdenden Krieges immer konkreter werden. Alle Staaten bereiten sich darauf vor, indem sie im Eiltempo aufrüsten.

Deshalb darf die arbeitende Bevölkerung weltweit weder für die einen noch für die anderen Partei ergreifen. Denn sie ist immer nur das Kanonenfutter und das Bauernopfer im Krieg der Wirtschaftsmächte. Die einzigen Verbündeten der Arbeitenden Europas sind die Arbeiter/innen der Ukraine, Russlands, der USA und Chinas, denn auch sie haben keine Interesse am Krieg. Es liegt an uns, „Nein“ zu einem neuen imperialistischen Krieg zu sagen und stattdessen die Organisierung der größten Kraft gegen die Kriege der Herrschenden – nämlich der Arbeiterschaft aller Länder – voranzutreiben. Um letztendlich das kapitalistische System, das uns zu Ausbeutung und Kriegen verdammt, loszuwerden.

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