Während der Wahlreden geht der Krieg gegen die Arbeiterschaft weiter

 

15.04.2019

 

Während die prominenten Politiker mit der nächsten Europawahl beschäftigt sind, gibt es eine neue Welle von Entlassungen in der Industrie, die einen wirklichen Angriff gegen die ganze Arbeiterschaft darstellt. Vor kurzem wurde bekannt, dass bei OPEL in Wien-Aspern nun doch bis zu 400 Jobs abgebaut werden. Und das obwohl der Peugeot-Konzern, der Opel übernommen hat, letztes Jahr 2,8 Milliarden Euro Gewinn gemacht hat. Zuletzt zahlte die Stadt Wien Opel vor einem Jahr einen Zuschuss von einer Million Euro. Was natürlich direkt in die Taschen der Aktionäre geflossen ist, denn die Arbeitsplätze werden trotzdem abgebaut.

Jahrelang hat das Management die Arbeiter/innen zum Narren gehalten. In den letzten 10 Jahren schien es sehr gut zu laufen im Werk in Aspern. Es regnete Lob und Preise der Industrie. Das Werk selbst wurde zur „Fabrik des Jahres 2014“ gekürt. Die Arbeiter/innen sollten das Werk durch ihre Ideen effizienter machen, und bekamen dafür Prämien. Das Management betonte immer wieder, dass es Weltklasse Motoren und Getriebe sind, die in Wien hergestellt würden. Die Arbeiter/innen sollten sich dem Betrieb zugehörig fühlen, fleißig arbeiten. Sie waren auch diejenigen, die die letzte Finanzkrise 2009 für den Konzern ausbadeten, indem sie in Kurzarbeit geschickt wurden.

2017 gab es noch eine 35-Jahres Jubiläumsfeier für die Motorenproduktion. Nicht einmal ein Jahr später wurde ein großer Teil der Motorenproduktion nach Ungarn verlagert. Natürlich, weil der Konzern dort von den unverschämt niedrigen Löhnen profitiert. 104 Arbeitsstellen wurden abgebaut. Um die Mehrheit der Arbeitsplätze zu erhalten, verzichteten die Arbeiter/innen daraufhin zwei Jahre auf einen Teil ihrer Löhne. „Das neue Jahr wird sehr herausfordernd", behauptete noch schamlos der Produktionsmanager bei einer Betriebsversammlung Ende November. Nun wurde im März 2019 bekannt gegeben, dass weitere 400 Arbeiter/innen gekündigt werden sollen. Oder sie werden mit irgendeinem „Sozialplan“ verabschiedet, wie es so schön heißt. Einige von ihnen sollen von den Wiener Linien übernommen werden …als Bus und Bimfahrer oder Fahrzeugtechniker. Gleichzeitig ist die Zukunftsvision der Öffis selbstfahrende U-Bahnen und Busse! Und das Management von Aspern sagt nur: „Das wichtigste ist, dass der Standort gesichert sei“. Das hilft den Arbeiter/innen wenig. Was bringt ein Standort, wenn dort nur mehr zwei Maxln arbeiten? Es braucht keine Standort-, sondern eine Arbeitsplatzgarantie.

 

Sie verschonen die Arbeitenden nicht, auch nicht, wenn sie fleißig hackeln und auf Löhne verzichten

Opel ist nicht der einzige Fall. Die Druckerei Walstead Leykam will so in ihren Werken vor allem im Burgenland mehr als 100 Jobs streichen. Der Kunststofftechnik-Konzern Husky-KTW will seine Fertigung im Waldviertel zusperren und 240 Arbeiter entlassen. Die AUA Tochter Tyrolean Technik will 80 Arbeitsplätze abbauen.  Gerüchten zufolge könnte auch das Bombardier-Werk in Wien bedroht sein. Und viele Arbeitsplätze werden einfach in Subfirmen ausgelagert, ohne dass es öffentlich bekannt wird. Das Ganze schafft neue Arbeitslose und das sind auch tausende Arbeitsplätze, die nicht mehr den Jungen am Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.

Mit ihrem Jobabbau führen uns die Großkonzerne in eine gesellschaftliche Katastrophe. Die Zukunft von Millionen Arbeiter/innen ist unsicher. Wer kann heute mit Sicherheit sagen, dass sein Arbeitsplatz in ein paar Jahren noch besteht? Wir Arbeitenden können es uns nicht leisten, darauf zu hoffen, dass vielleicht alles halb so schlimm wird und der Kelch gerade an uns vorübergeht. Angesichts der weltwirtschaftlichen Entwicklung droht das, was heute nur einem Teil der Arbeitenden – oft den Ausgebeutetsten – widerfährt, ganz schnell das Los von uns allen zu werden. Und der erste Schritt besteht darin, sich bewusst zu werden, dass wir alle, egal wo wir arbeiten, unsere Existenzbedingungen mit Zähnen und Klauen gegen die kapitalistische Klasse verteidigen und letztlich ihrer schädlichen Herrschaft ein Ende setzen müssen.

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